Die gebaute Umwelt ist etwas vom Trägsten, das wir in unserer Kultur kennen. Glücklicherweise ist das so, denn so gelingt es uns, uns in einer Stadt oder einem Dorf zurechtzufinden, auch wenn wir eine gewisse Zeit nicht mehr dort gewesen sind. Das ist der grosse Vorteil dieser Trägheit. Der grosse Nachteil dieser Trägheit ist allerdings die Trägheit selbst. Es verändert sich wenig. ...
Das heisst aber auch, das alles, was man vor hundert Jahren, was man vor fünfzig Jahren, vor vierzig, dreissig, zwanzig, zehn Jahren nicht gewusst hat, sich nicht verändert. Die Bausubstanz verändert sich langsam. Was man gestern vergessen hat, ist auch heute noch nicht da. In der Ökonomie sagt man dem, was man vergessen hat, es seien «externalisierte Kosten». Das sind Kosten die es zwar gibt, die aber nicht bei dem anfallen, der sie verursacht.Wir leben in vielem ein Leben auf Pump. Dabei tun wir oft so, als ging es nichts an, was andere angeht. Jeder und jede weiss, dass mit dem Alter Gehbehinderungen häufiger werden. Ich selbst merke schon ein wenig Glatteis auf den Gehwegen, die mich nicht nur unsicher machen, sondern mir ttsächlich den Gang nach draussen zum Problem werden lassen. Wir wissen das alle schon länger, dass wir einmal alt sein werden und dass wir dann eine gute Chance haben eher gebrechlicher zu werden, eher Schwierigkeiten mit dem Gehen zu haben, wir werden Rollatoren brauchen – es gibt inzwische praktische und sportliche Geräte – und wir werden auf Rollstühle angewiesen sein – zu den Fahrzugeugtypen siehe eine Zeite weiter oben :) – wir wissen das, aber wir tun nichts, diese Probleme anzugehen. Nein ich spreche heute nicht von den Unsäglichkeiten des öffentlichen Verkehrs. Ich spreche heute von unserer Baugesetzgebung, die unter dem Deckmantel des Schutzes des privaten Eingentum, mit Respekt vor der Eigenverantwortung der Einzelnen, noch immer nicht in der Lage ist, jeden Eigentümer, der eine Wohnung vermietet, zu verpfllichten – ohne Mietzinsaufschlag versteht sich – dafür zu sorgen, dass sie den minimalen Standards des behindertengerechten Bauens entspricht. HIer würde man einen ganzen Haufen Informationen finden, wenn einen das interessierte: http://www.hindernisfrei-bauen.ch/beitraganzeigen_d.php?titel=Aktuell
Da wir schon lange wissen, dass wir alt werden können und dabei gehbehindert werden können, ist davon auszugehen, dass dies auch diejenigen wissen, die die Häuser bauen lassen und die die Wohnungen dann vermieten. Sie machen die Gehbehinderung aus einem gesellschaftlichen Phänomen zu einem privaten Problem. Sie behindern aktiv Menschen.
Darüber müssen wir nachdenken und diskutieren, wie wir das verändern werden.