7. Juli 2010
Sie erinnern sich vielleicht nicht mehr an die 800-Meter Weltmeisterin des letzten Jahres, Caster Semenya hiess sie.
Heute lese ich in 20minuten, auf Seite 39:
«LEICHTATHLETIK. 800-m-Weltmeisterin Caster Semenya darf nach einer einjährigen Leidenszeit als Frau starten. Das entschied der Weltverband IAAF und beendete damit die Spekulationen über das Geschlecht der Südafrikanerin».
«Blick» weiss auf Seite 21 noch mehr. Er zeigt zwei Bilder, die mit dem Satz untertitelt sind: Welmeisterin Semenya ist mendestens hormonell ganz Frau». Im Artikel steht: «Es gibt Gerüchte, wonach sie in den letzten Monaten mit Hormonen so behandelt wurde, dass sie mindestens hormonell jetzt eindeutig Frau sei und gegenüber ihren Gegenerinnen keinen Vorteil mehr habe. Ihre 800-m-Zeiten werden das bald zeigen» (fett im Original).
Was für eine traurige Geschichte. Caster Semenya kann nur verlieren. Gewinnt sie die Rennen, dann wird weiter an ihr als Frau gezweifelt, verliert sie die Rennen, dass zeigt das nur, dass sie nie eine richtige Frau gewesen ist, als sie gewonnen hat.
Alle hatten ihr Spektakel.
Caster Semenya einen unendlichen seelischen Schmerz und nun entscheidet ein Bürkratenverband über ihr Geschlecht.
Was machen Hormone eigentlich in einer kategorial organisierten Welt?
Wir leben in einer seltsamen Welt, in einer Welt in der alles, was unmittelbar erlebt wurde in eine Vorstellung entwichen ist und diese Vorstellungen werden spektakularisiert, damit die Auflagen und die Zuschaerquoten steigt.
Zurück bleiben verletzte Menschen.
By the way, das Öl im Golf von Mexico läuft noch immer aus, es stürmt ein wenig. Ein wenig wird auch aufgesaugt und abgebrannt, aber alle US-Bundesstaaten haben inzwischen ölverseuchte Küsten. BP hat inzwischen rund 3 Mia. Dollar Schadenersatz gezahlt, Tendenz steigend und wird zusehends zu einem Übernahmekandidat, während erfreulicherweise die Autoverkäufe in den USA wieder am Wachsen sind.