Es ist gewiss ein schwacher Trost, dass die gleiche Bank, als sie bereits all ihr Geld verjoggelt hatte, noch 10 Milliarden an Bonuszahlungen an ihre von der Leine gelassenen Spekualten ausbezahlt hat.
Dass der berühmte Mann oder die berühmte Frau von der Strasse empört sind, wie die Bank sich verhält, die nur durch das Geld der Gesamtheit vor dem Bankrott gerettet worden ist, versteht sich. Dass diese Bank gerüchteweise am WEF in Davos, wo sich die Crème jener so genannter WirtschaftsführerInnen trifft, die für das aktuelle Desaster zuständig sind, weniger Kaviar und Champagner dafür mehr Weisswein ausschenken will, das tröstet niemanden. Das Verhalten der UBS ist mit Sloterdijk als «Herrenzynismus» zu bezeichnen, als ein über seine verachtende Haltung gegenüber anderen Menschen selbst aufgeklärtes Bewusstsein: man weiss, was man tut, deswegen tut man es ja.
Die schweizerische Regierung nimmt denn auch die Bank sofort in Schutz mit folgender Sprachregelung, wie die NZZ vom 29. Januar 2009, im Bund «Wirtschaft» auf Seite 19 zu berichten weiss:
«Der Bundesrat verstehe die Reaktionen und Emotionen angesichts der Nachrichten, Allerdings wolle er nicht von Boni sprechen, sondern von variablen Lohnkosten». Man vernimmt in diesem Artikel auch noch, dass diese «variablen Lohnkosten» seit dem letzten Jahr um 80% gesenkt worden seien. Tönt gut. Rechnet man von den 10 Milliarden letztes Jahr 80 % ab, so kommt man eben auf die mit den Steuergeldern der Gesamtheit finanzierten 2 Miilliarden. Man kann es drehen und wenden, wie man will. Ohne die Einlage der Eidgenossenschaft, gäbe es die UBS heute nicht mehr, sie wäre schlicht pleite gegangen. Und dieses Umstandes wegen, ist eben dieses Abfeiern mit 2 Milliarden Bonuszahlungen schlichtweg obszön.
Auf Seite 20 der NZZ vom 29. Januar 2009 in der Rubrik «Weltwirtschaftsofrum 2009» wird der us-amerikanische Ökonom Nouriel Roubini, von der New York University gross herausgestellt. Er hatte den crash von 2008 schon 2006 vorausgesagt. Dafür verdinet er jetzt nicht schlecht, nach Angaben seiner Assistentin, auf welche die NZZ verweist, sollen es um die 50'000 Dollar pro Vortrag sein. Und er darf weiter orakeln. Zunächst sagt er, dass möglicherweise 2009 das Schlimmste noch nicht überstanden sei, dann folgen einige Allgemeinpätze über das für und das gegen von Verstaatlichungen und der darauf folgenden Reprivatisierungen. Nichts wirklich Neues, aber gerne gehört von jenen, die sich nun in Schadenbewältigung üben müssen, das Cüpli in der einen, die Havanna in der anderen Hand.
Auf Seite 16 berichtet die NZZ oben links auf der Seite im Bund «Schweiz»: «Die ETH korrigiert Studie zu Gymnasien». Aber: «Die zentrale Aussage der Studie bleibe auch nach Behbung der bei der manuellen Erfassung einzelner Personendaten aufgetretenen Mängel unverändert, wie die ETHZ mitteilte. Eine gute Maturnote sei das wichtigste Kriterium für ein erfolgreiches Abschneiden an der Basisprüfung der Hochschule».
Die Party ist auch für Menschen mit Behinderung vorbei. Die Abstimmung über die Zusatzfinanzierung der IV ist vom Bundesrat abgesagt worden. Genau so hatte es ja die Economiesuisse medienwirksam auch vor ein paar Tagen vorgeschlagen. Die behinderten Menschen haben in der 5. IVG-Revision viele Opfer b ringen müssen, sie haben dies getan unter dem Versprechen, dass die Versicherung nun auch wirklich saniert wird.