Da die Tage in Athen nun aber bereits etwas kühler sind, die Mitteltemperaturen bewegen sich um 26 Grad herum, ist diese Gefahr nicht mehr sehr gross und der Mannschaftsarzt der Schweizer Equipe hat bisher erst Erkältungen als Folge der durch die Klimaanlagen erzeugten tiefen Temepraturen in den Gebäuden, behandeln müssen.
So ist unsere moderne Zeit, kaum leiden wir unter der Hitze, müssen wir durch Klimaanlaen indizierte Erkältungen behandeln lassen.
Meine Schmerzen heute bewegen sich in einem normalen Bereich. Heute ist mein erster Arbeitstag nach den Ferien. Ich bin schon um fünf Uhr aufgestanden und habe nach Morgentoilette und Frühstück noch etwas am Referat für den Freitag gearbeitet. Das Manuskript hätte ich schon auf den 30. August hin liefern müssen. Das habe ich allerdings erst gestern gemerkt, als ich den Vertrag nochmals durchlas, um zu schauen, wie lang denn das Referat werden muss.
Zur Zeit sind viel Aktiivität wegen Ludwik Fleck im Gange und der kleinen Möglichkeit, das, was von seinem Nachlass noch vorhanden ist, an die ETH zu bringen.
Immer wieder muss ich über den von Peter Wehrli verwendten Begriff der «Enthinderung» nachdenken. Er meint damit eine Politik, die Behinderungen aufhebt. Politik, das ist immer eine Frage der Kräfteverhältnisse und der Machtbalancen. Politik hat auch etwas damit zu tun, welche Diskurse denn in einer Gesellschaft überhaupt geführt werden können.
Ich denke als erstes müsste man wieder darüber reden dürfen, dass die Gesellschaft in ihrer instutierten Normalität sich sehr schwer tut, Menschen mit einer Behinderung als gleich anzuerkennen.
Und man müsste auch wieder über die emotionale Ablehnung sprechen dürfen, der viele Menschen mit einer Behinderung ausgesetzt sind. Wir sollten dahin gelangen, dass wir dagen könnten »Gleich und gleich gesellt sich gern«.Im Moment sind wir davon meilenweit entfernt, wir leben in einer Kultur, die auf ihren Differenzen herumsurft, in der alles beliebig geworden ist, so lange es Spass macht, und irgendwie scheinen Menschen mit Behinderungen nicht wirklich Spass zu machen, aber da man sie nicht ausgrenzen darf, spricht man wenigstens korrekt von ihnen und über sie. Das ist zwar nicht viel, aber wenn anderes nicht mehr möglich ist, ist es wenigstens ein Anfang vom Ende, vom Ende der Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen, meine ich selbstverständlich.
Diese ganze politiische Korrektheit hat etwas Verlogenes an sich, die derjenigen ähnlich ist, die Geschichte von des Kaisers neuen Kleidern erzählt.
Weiter muss man wieder darüber sprechen, dass es so etwas wie eine gesellschaftliche Strukktur gibt. Dazu gehört auch, dass das Moment der gesellschaftlichen Stratifizierung, die durch diese Struktur vorgenommen wird,entlang einer von Machtinteressen geleiteten Politik stattfindet, und dass diese Struktur in das Leben der die Gesellschaftr ausmachenden Menschen eingreift, dass die Interpetationsleistungen, die die Menschen erbringen zwar Freiheitsgrade aufweisen, aber eben nicht beliebig sind usw.
Vieles, was einst gewusst und artikuliert werden konnte, scheint im letzten Vierteljahrhundert verdunstet zu sein, so dass es nicht mehr erinnert, kritiisiert und weitergedacht werden kann.
Und ich bin fest davon überzeugt, dass es nicht gelingen kann, rational über Behinderung zu sprechen, wenn es nicht gelingt, das, was als ökologische Frage auftaucht, gleichzeitig zu behandeln. Es geht in beiden Fällen um den Umgang mit der Natur, der äusseren und der inneren. Damit ist jedes konkrete Reden über Behinderung aber immer zu beziehen auf die Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse.
Behinderung ist ein gesellschaftliches Verhältnis, das damit zu tun hat, dass die Gesellschaft mit der Natur ihrer Mitglieder differenziell umgeht. Natur ist etwas sozial Konstruiertes. Es sind die Menschen, die sich ihre Umwelt objektivieren, von der sie objektiv abhängen.
Es gibt hier keine Gleichheit. Man mag es bedauern, es verurteiilen und ablehnen, man hat das Phänomen mit dieser berechtigten moralischen Haltung deswegen aber noch lang nicht verstanden.
Dieses Verständnis ist zu entwickeln.